Wir vom Institut zur Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz (IEPB) empfehlen unseren Kunden, genügend interne, aber auch externe Ressourcen für das anstehende Evaluierungsprojekt und v.a. die Projektplanung zur Verfügung zu stellen. Das spart Zeit und Ärger! Wird hier nämlich an der falschen Stelle gespart, schleichen sich gravierende Fehler ein, die vom Arbeitsinspektorat schnell beanstandet werden und schlussendlich in einer Wiederholung der Evaluierung münden.
Der häufigste Fehler
Der häufigste Fehler bei der Projektplanung besteht darin, nicht alle relevanten Belastungsfaktoren in die Erhebung miteinzubeziehen. Oftmals konzentriert man sich nur auf eine begrenzte Anzahl und augenscheinlich relevante Faktoren, wie z.B. die Arbeitsbelastung aufgrund der Arbeitsmenge oder die Balance zwischen Arbeitszeit und Freizeit, während andere Faktoren wie Führungsstil oder Konflikte am Arbeitsplatz nicht ausreichend berücksichtigt werden. Dies geschieht z.B. dann, wenn versucht wird, die Evaluierung in eine bestehende und wiederkehrende Mitarbeiterbefragung zu integrieren und man hier verständlicherweise nur ein Minimum an zusätzlichen Fragen hinzufügen möchte. Diese Art der Integration ist zwar grundsätzlich schon möglich, die geltenden österreichischen Gesetze (ASchG und B-BSG) schreiben aber vor, nur wissenschaftliche Verfahren zum Einsatz zu bringen, welche die ÖNORM EN ISO 10075 berücksichtigen. Dort sind alle Dimensionen psychischer Belastungen bei der Arbeit angeführt, die bei der Evaluierung zu berücksichtigen sind.
Ein weiterer Planungsfehler bezieht sich auf die unzureichende Datenerhebung. Eine fundierte und gesetzeskonforme Beurteilung psychosozialer Risikofaktoren erfordert eine systematische und umfassende Datenerhebung im gesamten Unternehmen. Konkret: Es müssen nicht nur alle potenziell relevanten Belastungsfaktoren, sondern auch alle im Unternehmen vorkommenden Arbeitsplatztypen berücksichtigt werden. Oftmals bleiben Arbeitsplätze unberücksichtigt, was zwangsweise zu unvollständigen Ergebnissen führt.
Der schwerste Fehler
Der weitaus gravierendste Fehler aber ist die fehlende Umsetzung von Schutzmaßnahmen. Eine Evaluierung psychischer Arbeitsbelastungen ist nur dann korrekt durchgeführt, wenn daraus auch Maßnahmen abgeleitet werden, um die identifizierten Risiken zu reduzieren oder zu eliminieren. Oftmals werden Maßnahmen jedoch nur unzureichend umgesetzt oder gleich gar keine beschlossen. Dies kann nicht nur zu einer weiteren Verschlechterung der Job-Rahmenbedingungen und einer einhergehenden Beeinträchtigung der Mitarbeiter:innengesundheit führen, sondern fördert auch Frust und Demotivation innerhalb der Belegschaft.
Vermeiden Sie diese Fehler in Ihrem Evaluierungsprojekt! Für weitere Informationen oder Unterstützung kontaktieren Sie uns!