Die COVID-19 Pandemie ist in den letzten Tagen und Wochen über Europa und damit auch orkanartig über viele österreichische, deutsche und eidgenössische Unternehmen hereingebrochen, die gerade ein Evaluierungsprojekt umsetzen oder ein konkretes Projekt zur Gefährdungsbeurteilung bzw. Evaluierung der psychischen Belastungen an ihren Arbeitsplätzen planen.
Viele der Unternehmen kontaktieren uns nun mit der Frage, ob es sinnvoll sei, das jeweilige Projekt zu starten bzw. fortzuführen?
Natürlich sind Projekte verschieden und für uns eine Pauschalantwort schwierig. Wir versuchen nun trotzdem etwas Orientierung zu geben.
Ist ein Projekt z.B. schon so weit fortgeschritten, dass keine weitere Mitarbeit der Belegschaft mehr nötig ist – einem erfolgreichen Abschluss des Projekts z.B. nur mehr das finale Zusammenfinden der Projektgruppe im Wege steht, um die Maßnahmen zu beschließen – dann könnte dies sehr wohl auch jetzt, etwa per Videokonferenz, geschehen. Dieses Projekt kann also schon weitergeführt und abgeschlossen werden. Ist ein Projekt erst in der Planungsphase, so kann dies die Projektgruppe ebenfalls unter Einsatz digitaler Medien vorantreiben, auch hiergegen spricht nichts, sofern noch keinerlei Daten erhoben werden.
Sollten in der jeweilig anstehenden Projektphase allerdings Einschätzungen der MitarbeiterInnen gebraucht werden, etwa durch die Vorgabe von Fragebogenverfahren zur Identifikation von Belastungsschwerpunkten bei den jeweiligen Tätigkeitstypen oder in Gruppen- oder Einzelinterviews zur Konkretisierung der jeweiligen Belastungen pro Arbeitsplatz, ist der Fall aus Expertensicht klar. Solche Projektschritte MÜSSEN verschoben werden – und zwar deswegen:
Das Thema „Corona“ ist heute allgegenwertig. Ein realistischer Rückblick der Beschäftigten auf ihren beruflichen Alltag bei der Beantwortung von Fragen fällt in solchen Ausnahmezeiten besonders schwer. Ist man z.B. als Beschäftigter in der Gastronomie von Kündigung bedroht oder als Arbeiter eines Industrieunternehmens in Kurzarbeit geschickt, ist das eine ganz andere Situation als noch vor zwei Wochen und man wird vor allem die aktuelle persönliche Lage bewerten.
Selbst wenn sich am Arbeitsalltag vordergründig nichts Gravierendes ändert – man denke etwa an einen Supermarktangestellten – ist die Gefahr trotzdem groß, dass die aktuellen Gegebenheiten dieser Ausnahmesituation stärker „gesehen“ und bewertet werden als die Arbeitssituation noch vor wenigen Tagen. Alleine die Angst: „Stecke ich mich mit dem Virus an, wenn ich Kundenkontakt habe?“ führt z.B. dazu, dass das Ergebnis stark verfälscht sein würde!
Um valide Aussagen über psychische Belastungen auf Basis von MitarbeiterInnenbewertungen treffen zu können, müssen Beschäftigte unter normalen Arbeitsbedingungen befragt werden. Wie diese normalen Bedingungen zukünftig aussehnen werden – ob dies dann die altbekannte Normalität ist oder eine „neue“ Normalität mit social distancing – wird sich zeigen. Wir jedenfalls sind gerüstet. Mit unserer Expertise und unseren für diesen Zweck entwickelten Verfahren ist eine Evaluierung der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz auch gänzlich online möglich! Mehr dazu in diesem Blogbeitrag.